Köchler's Hofladen: Menschen schätzen unabhängiges Einkaufen rund um die Uhr

Bäuerin Monika vermarktet hochwertige bäuerliche Produkte.
Reißenden Absatz finden die frischen Bioeier und Bionudeln im Hofladen von Bäuerin Monika Köchler aus Buch im Inntal, Tirol. Gemeinsam mit ihrem Mann Günther betreibt sie einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Milchviehhaltung, Eierproduktion und Direktvermarktung, wo letztere eine zunehmend wichtige Rolle in der Wertschöpfung spielt. Seit Jänner 2019 gibt es Köchler's Hofladen, ein Selbstbedienungsladen an der gut frequentierten Dorfstraße. "Wir hätten nicht gedacht, dass es mit dem Hofladen so gut läuft", erzählt Monika von den Anfängen. Wurden vorerst nur Eier verkauft, können seit Oktober 2019 auch Nudeln mit Eiern aus der eigenen Produktion erworben werden. "Die Leute schätzen, dass sie unabhängig zu jeder Zeit bäuerliche Produkte einkaufen können", erzählt die Bäuerin.

Nach langer Suche hat Monika einen Nudelproduzenten in Vorarlberg gefunden, der garantiert die Eier von ihren eigenen Legehennen für ihre Nudeln verarbeitet. "Mir war es ganz wichtig, dass ich meine angelieferten Eier in verarbeiteter Form wieder retour bekomme", unterstreicht Monika. Mittlerweile werden sechs verschiedene Sorten von Nudeln produziert und die Eier auf diese Art und Weise zwei Jahre lang haltbar gemacht. "Nach der ersten Fabrikation hatte ich meine Zweifel, ob wir diesen Nudelberg je verkaufen werden. Inzwischen haben wir aber bereits das fünfte Mal produzieren lassen", erzählt die geschäftstüchtige Bäuerin.

Schmackhaftes Almochsenfleisch

Ein- bis zwei Mal im Jahr bietet Monika auch Fleischpakete an. "Wir haben Ochsen, damit diese auch auf die Alm aufgetrieben werden können. Wenn man es genau nimmt, könnte man Almochsenfleisch dazu sagen, aber wir verkaufen es einfach als Jahrlingsfleisch", erklärt die 44-Jährige. Abnehmer sind überwiegend ihre Eierkundschaften aus dem Ort oder der umliegenden Umgebung. Nach der Schlachtung beim nahegelegenen Fleischhauer holt die Bäuerin die fein säuberlich sortierten Fleischstücke wieder ab und gibt sie an ihre zumeist schon langjährigen Kunden ab.

Bäuerinnenarbeit trägt Früchte

Dass die Menschen immer mehr darauf schauen von wo die Produkte herkommen, sei auch Teil der unermüdlichen Bäuerinnenarbeit, die Vorteile regionaler Lebensmittel hervorzustreichen. "Diese Aktivitäten beginnen langsam Früchte zu tragen. Vor zehn Jahren ist die Direktvermarktung bäuerlicher Produkte noch nicht so gut gelaufen", sagt die zweifache Mutter (Thomas 21 und Andrea 23), die mit der Bewusstseinbildung schon bei den Jüngsten unter uns beginnt. Bereits als ihre Kinder noch klein waren hat sie "Kindergeburtstag am Bauernhof", ein Projekt des Ländlichen Fortbildungsinstituts (LFI), angeboten. "Damit habe ich die Tür zur Landwirtschaft aufgestoßen, weil ich auch etwas zum Betrieb beitragen wollte", erzählt die resolute Bäuerin.

"Ich kann mir keinen schöneren Beruf vorstellen"

Aufgewachsen auf einem Bergbauernhof, war es als Jugendliche nicht ihr erstes Ziel Bäuerin zu werden, die daher vorerst eine kaufmännische Lehre absolviert hat. Heute kann sie sich keinen schöneren Beruf vorstellen, wie sie sagt. "Es ist die Arbeit mit Lebewesen, die jeden Tag neue Herausforderungen bringt und nie langweilig wird." Auch die freie Zeiteinteilung, genauso wie die gute Vereinbarkeit mit der Familie nennt sie als Vorteile des Bäuerinnendaseins.

Monika ist in die betrieblichen Abläufe voll integriert. Während ihr Mann bei einem nahegelegenen Unternehmen nachmittags Teilzeit arbeiten geht, erledigt sie anstehende Arbeiten auf dem Betrieb und versorgt die Tiere.

Die ganze Familie ist in Vereinen aktiv

Trotz der vielen Arbeit am Betrieb, findet Monika Zeit für das Ehrenamt, ist sie doch das 18. Jahr Ortsbäuerin in Buch in Tirol und das 12. Jahr Gebietsbäuerin im Inntal. Seit Kurzem sitzt sie als Ersatz für eine karenzierte Mutter im Gemeinderat und bis 2018 hat sie im Sozialsprengel auch noch Essen auf Rädern verteilt. Außerdem bekommt sie von ihrem Mann als Feuerwehrkommandant die eine oder andere unterstützende Aufgabe übertragen. "Die ganze Familie ist in Vereinen und im Dorfleben involviert", betont die Tiroler Bäuerin. "Es reizt mich, Sachen selbst in die Hand zu nehmen und mit Menschen zusammenzuarbeiten." Deshalb hat sie sich auch entschlossen, den Lehrgang "ZAMm unterwegs - Professionelle Vertretungsarbeit im ländlichen Raum" des LFI (Ländliches Fortbildungsinstitut) auf Initiative der ARGE Österreichische Bäuerinnen zu besuchen. Inhalte über Persönlichkeitsbildung, Agrarpolitik, Führungsmanagement und Öffentlichkeitsarbeit werden darin vermittelt. "Durch den Lehrgang bin ich selbstbewusster geworden. Die unterschiedlichen Module sind sehr hilfreich in der Zusammenarbeit mit Menschen und bieten vertiefendes Wissen für die Bäuerinnenfunktionen. Ich kann den Kurs auf alle Fälle weiterempfehlen", unterstreicht Monika Köchler.