Sozialpartner und IV: Kinderbetreuung und Elementarförderung massiv stärken
Gemeinsames Forderungspapier für bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf hat sich in den vergangenen Jahren als Schlüsselthema herausgestellt, der Corona-Lockdown hat dessen Bedeutung nochmals betont. "Daher ist es dringend an der Zeit, dass Maßnahmen in der Kinderbetreuung gesetzt werden, damit Österreich hier mittel- und langfristig gut aufgestellt ist", betonten Korinna Schumann (ÖGB-Vizepräsidentin und -Frauenvorsitzende), Martha Schultz (WKÖ-Vizepräsidentin und Bundesvorsitzende FiW), Renate Anderl (AK-Präsidentin), Andrea Schwarzmann (Bundesbäuerin und Vizepräsidentin der LK Vorarlberg) sowie Christoph Neumayer (IV-Generalsekretär) gestern bei einem Pressegespräch. Gemeinsam fordern sie eine flächendeckende, flexible und leistbare Kinderbetreuung in ganz Österreich mit ausreichend vielen Plätzen - insbesondere für unter Dreijährige. Mittelfristig soll es einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem 1. Geburtstag geben. Die elementarpädagogische Betreuungsqualität soll durch ein Bundesrahmengesetz gesichert werden.
Der Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz soll in zwei Etappen erfolgen, und zwar soll er ab Herbst 2023 ab dem 2. Geburtstag des Kindes gelten und ab Herbst 2025 ab dem 1. Geburtstag. Dieser Platz muss hochwertig, ganztägig und ganzjährig verfügbar sowie leistbar sein. Der Fokus ist dabei auf unter dreijährige Kinder zu legen, von denen in Österreich nur 26,5% einen Betreuungsplatz haben, womit wir das "Barcelona-Ziel" der EU von 33% bis zum Jahr 2010 klar verfehlen. Die täglichen und ganzjährigen Öffnungszeiten und der Schließtag sind so zu gestalten, dass sie der heutigen Berufswelt angepasst sind. Weiters braucht es eine Ferienbetreuung auch für Schüler für mindestens sechs Wochen. "Das wäre eine Win-win-Situation für die gesamte Familie", meint Schultz. "Vor allem Frauen bekommen damit die Chance auf stabile Erwerbskarrieren, gute Einkommen und später eine entsprechend höhere Pension."
Profitieren würde auch der ländliche Raum, wo die Abwanderung gut ausgebildeter Frauen besonders hoch ist. "Mit der zeitgemäß angepassten Infrastruktur, wie dem Ausbau der Betreuung, würden die periphären Regionen Österreichs für Familien wieder attraktiver werden, sich dort anzusiedeln", ist Schwarzmann überzeugt. Sie plädiert auch für mehr Betreuungsangebote durch Tageseltern. "Das ist gerade in den ländlichen Räumen eine wichtige Ergänzung zu den Plätzen in Kleinkindgruppen und Kindergärten, besonders zu Randzeiten oder an den Wochenenden, wo es aufgrund beruflicher Herausforderungen notwendig ist, auf Kinderbetreuung zurückzugreifen."
Ebenso brauche es ein gesellschaftliches Umdenken, so die Bundesbäuerin: "Im 21. Jahrhundert sollen Eltern die Möglichkeit haben, ihr Kind in Betreuung zu geben, ohne sich rechtfertigen zu müssen."
Der Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz soll in zwei Etappen erfolgen, und zwar soll er ab Herbst 2023 ab dem 2. Geburtstag des Kindes gelten und ab Herbst 2025 ab dem 1. Geburtstag. Dieser Platz muss hochwertig, ganztägig und ganzjährig verfügbar sowie leistbar sein. Der Fokus ist dabei auf unter dreijährige Kinder zu legen, von denen in Österreich nur 26,5% einen Betreuungsplatz haben, womit wir das "Barcelona-Ziel" der EU von 33% bis zum Jahr 2010 klar verfehlen. Die täglichen und ganzjährigen Öffnungszeiten und der Schließtag sind so zu gestalten, dass sie der heutigen Berufswelt angepasst sind. Weiters braucht es eine Ferienbetreuung auch für Schüler für mindestens sechs Wochen. "Das wäre eine Win-win-Situation für die gesamte Familie", meint Schultz. "Vor allem Frauen bekommen damit die Chance auf stabile Erwerbskarrieren, gute Einkommen und später eine entsprechend höhere Pension."
Profitieren würde auch der ländliche Raum, wo die Abwanderung gut ausgebildeter Frauen besonders hoch ist. "Mit der zeitgemäß angepassten Infrastruktur, wie dem Ausbau der Betreuung, würden die periphären Regionen Österreichs für Familien wieder attraktiver werden, sich dort anzusiedeln", ist Schwarzmann überzeugt. Sie plädiert auch für mehr Betreuungsangebote durch Tageseltern. "Das ist gerade in den ländlichen Räumen eine wichtige Ergänzung zu den Plätzen in Kleinkindgruppen und Kindergärten, besonders zu Randzeiten oder an den Wochenenden, wo es aufgrund beruflicher Herausforderungen notwendig ist, auf Kinderbetreuung zurückzugreifen."
Ebenso brauche es ein gesellschaftliches Umdenken, so die Bundesbäuerin: "Im 21. Jahrhundert sollen Eltern die Möglichkeit haben, ihr Kind in Betreuung zu geben, ohne sich rechtfertigen zu müssen."
Bundesrahmengesetz mit hohen Mindeststandards
Für die praktische Umsetzung müsse es klare Zuständigkeiten auf Bundesebene sowie die Festlegung einheitlicher, hoher Mindeststandards für die pädagogische Qualität in Form eines Bundesrahmengesetzes geben. Der im Regierungsprogramm vorgesehene Beirat für Elementarpädagogik wird von den Institutionen begrüßt. Seine Aufgabe bestehe darin, hohe Qualitätsstandards im Sinne der frühkindlichen Förderung zu erarbeiten. Von den Sozialpartnern würden dafür bereits konkrete Vorschläge vorliegen, betonte Schumann.
Als Vorbereitung auf den Schuleintritt habe sich das verpflichtende, kostenlose Kindergartenjahr zwar als sehr wirksam, jedoch deutlich zu kurz erwiesen, daher müsse es auf ein zweites Jahr für alle Kinder ausgeweitet werden. Zur Stärkung der Sprachkompetenz sei die gezielte Förderung von Deutsch sowie der Erstsprache der Kinder notwendig, um einen guten Erwerb der deutschen Sprache zu ermöglichen. Ebenso sei auf das spielerische Erlernen von Grundkenntnissen in Fremdsprachen, insbesondere Englisch, zu achten.
Außerdem sei die frühzeitige, spielerische Auseinandersetzung mit digitalen Kompetenzen, mit Naturwissenschaften und Technik notwendig, meint Anderl. "Nutzen wir das natürliche Interesse der Kinder. Mit diesen Qualifikationen ermöglichen wir ihnen Vorteile im späteren Berufsleben."
Als Vorbereitung auf den Schuleintritt habe sich das verpflichtende, kostenlose Kindergartenjahr zwar als sehr wirksam, jedoch deutlich zu kurz erwiesen, daher müsse es auf ein zweites Jahr für alle Kinder ausgeweitet werden. Zur Stärkung der Sprachkompetenz sei die gezielte Förderung von Deutsch sowie der Erstsprache der Kinder notwendig, um einen guten Erwerb der deutschen Sprache zu ermöglichen. Ebenso sei auf das spielerische Erlernen von Grundkenntnissen in Fremdsprachen, insbesondere Englisch, zu achten.
Außerdem sei die frühzeitige, spielerische Auseinandersetzung mit digitalen Kompetenzen, mit Naturwissenschaften und Technik notwendig, meint Anderl. "Nutzen wir das natürliche Interesse der Kinder. Mit diesen Qualifikationen ermöglichen wir ihnen Vorteile im späteren Berufsleben."
Ausbildungsoffensive für Elementarpädagogen
"Österreich rangiert bei der Ausbildung der Elementarpädagogen im EU-Vergleich auf einem der hintersten Plätze", zeigte Neumayer auf. Um den weiteren Ausbau der Kleinkindergruppen und Kindergärten zu gewährleisten, sei die von der Bundesregierung angekündigte Ausbildungsoffensive für Elementarpädagogen daher raschest umzusetzen. Dabei solle man sich darum bemühen, mehr Männer und Personen mit nicht deutscher Muttersprache für die pädagogischen Berufe zu gewinnen, so Neumayer. Auch der Ausbau des Erwachsenenkollegs der Bildungsanstalten für Elementarpädagogik (BAFEP) ist Teil der Forderungen der Sozialpartner und der IV, ebenso brauche es einen Abschluss der Elementarpädagogik auf tertiärem Niveau.
Für den Ausbau der Kinderbetreuung will die Bundesregierung die Mittel für die aktuelle 15a-Vereinbarung zwischen Bund und Ländern aufstocken, was von den Institutionen begrüßt wird. Mittelfristig müsse Österreich jedoch bei den Investitionen in die frühkindliche Bildung auf den EU-Schnitt von 1% des Bruttoinlandprodukts aufschließen. Dabei sei auf die Verknüpfung mit konkreten Leistungen zu achten. "Das sind volkswirtschaftlich die besten Investitionen in die Zukunft unseres Landes", wurde abschließend unisonso betont.
Für den Ausbau der Kinderbetreuung will die Bundesregierung die Mittel für die aktuelle 15a-Vereinbarung zwischen Bund und Ländern aufstocken, was von den Institutionen begrüßt wird. Mittelfristig müsse Österreich jedoch bei den Investitionen in die frühkindliche Bildung auf den EU-Schnitt von 1% des Bruttoinlandprodukts aufschließen. Dabei sei auf die Verknüpfung mit konkreten Leistungen zu achten. "Das sind volkswirtschaftlich die besten Investitionen in die Zukunft unseres Landes", wurde abschließend unisonso betont.