ARGE Österreichische Bäuerinnen: Eine Interessenvertretung für ALLE Frauen in der Land- und Forstwirtschaft

Die Land- und Forstwirtschaft hat in Österreich einen hohen wirtschaftlichen Stellenwert. Dennoch sind nur etwa 3,9% aller Erwerbstätigen Bäuerinnen und Bauern. Das heißt, dass eine starke Interessenvertretung von enormer Bedeutung ist, um die künftigen Rahmenbedingungen im Sinne der Land- und Forstwirtschaft angemessen mitgestalten zu können.
Verantwortungsvolle Interessenvertretung bedeutet nicht nur das ständige Ausbalancieren unterschiedlicher brancheninterner Anliegen, sondern auch eine Gratwanderung zwischen der Durchsetzung unmittelbarer Mitgliederinteressen und der gesamtgesellschaftlichen Konsequenzen.
Organisation ARGE Bäuerinnen
Organisation ARGE Bäuerinnen 210mm_CMYK Die Organisationsstruktur der ARGE Bäuerinnen bis zur Ortsebene. © ARGE Bäuerinnen
Die am 26. April 1972 gegründete und seit 2006 in einer Vereinsstruktur organisierte ARGE Österreichische Bäuerinnen (zu Beginn Arbeitsgemeinschaft für Landfrauen), ist in den meisten Bundesländern in das Kammergesetz eingebunden - ihre Koordinierung erfolgt über ihre Geschäftsführung in der Landwirtschaftskammer Österreich (LKÖ). Die ARGE verfügt über eine durchgängige Organisationsstruktur von der Orts- bis zur nationalen Ebene, sie ist aber ebenso auf EU-Ebene und international vernetzt. Mit rund 130.000 Mitgliedern ist die Arbeitsgemeinschaft Österreichische Bäuerinnen die größte überparteiliche Frauenorganisation im ländlichen Raum.
Neumann-Hartberger.jpg
Bundesbäuerin Irene Neumann-Hartberger © LKÖ_Wirlphoto
An ihrer Spitze steht die Bundesbäuerin (derzeit Irene Neumann-Hartberger), wichtige Entscheidungsträgerinnen sind die neun Landesbäuerinnen, die wiederum in engem Austausch mit den Bezirksbäuerinnen und den Funktionärinnen auf lokaler Ebene stehen. Ihnen zur Seite gestellt sind auf Landes- und Bundesebene die Referentinnen für Bäuerinnen und Diversifizierung.
Ein starkes Netzwerk.jpg
Ein starkes Netzwerk für alle Frauen in der Landwirtschaft © Gerd Altmann auf Pixabay

Nutzen für unsere Bäuerinnen und Stakeholder

Durch ihre starke Organisationsstruktur bietet die ARGE Österreichische Bäuerinnen ihren Mitgliedern eine flächendeckende, berufs- und persönlichkeitsbildende Aus- und Weiterbildung an und sie setzt sich für deren Anliegen sowie deren rechtliche und soziale Absicherung ein.

Darüber hinaus hat sich die Bäuerinnenvertretung durch zahlreiche Aktivitäten erfolgreich als interessenpolitische Heimat der Frauen am Land etabliert. Durch gelebte Frauensolidarität sowie mithilfe guter Netzwerke ist es in den vergangenen Jahrzehnten gelungen, viele Anliegen der Bäuerinnen und Frauen im ländlichen Raum umzusetzen.

Strategische Ziele der ARGE Österreichische Bäuerinnen

  • 1. Wir setzen uns für einen Frauenanteil in agrarischen und politischen Gremien von mindestens 30% ein.
    • a. Wir gestalten die Interessenvertretung zukunftsfähig durch die konsequente Umsetzung und Weiterentwicklung der Charta für partnerschaftliche Interessenvertretung.
    • b. Wir qualifizieren Frauen für die Rolle als Funktionärinnen.
  • 2. Wir setzen uns für die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen auf unseren Familienbetrieben und im ländlichen Raum durch unser politisches Engagement bei sozial-, agrar- und gesellschaftspolitischen Themen ein.
  • 3. Wir initiieren und vertiefen den Dialog zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft und schaffen Bewusstsein für das Thema “Landwirtschaft, Ernährungs- und Verbraucherbildung“.
  • 4. Wir positionieren die ARGE Österreichische Bäuerinnen als DIE Stimme der Frauen in der Land- und Forstwirtschaft.

Die Bundesbäuerinnen seit Gründung der ARGE

  • Irene Neumann-Hartberger (Niederösterreich) seit 2021
  • Andrea Schwarzmann (Vorarlberg) 2013 bis 2021
  • Anna Höllerer (Niederösterreich) 2008 bis 2013
  • Theresia Schiffmann (Tirol) 2006 bis 2008
  • Aloisia Fischer (Salzburg) 1991 bis 2006
  • Maria Stangl (Steiermark) 1986 bis 1991
  • Helga Wieser (Salzburg) 1972 bis 1986

Bäuerinnen und Politik

Die ARGE Österreichische Bäuerinnen ist Teil der Landwirtschaftskammer und leistet als Interessenverband seit 1972 politische Arbeit für ihre Mitglieder. Sie bündelt die Interessen ihrer Mitglieder, der Bäuerinnen und Frauen am Land, und kommuniziert diese in verschiedener Weise, z.B. über Stellungnahmen, Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit wie z.B. Positionspapiere, Unterschriftenaktionen etc.. 

Die Bäuerinnenorganisation verfolgt das Ziel, Rahmenbedingungen im Sinne der Frauen in der Land- und Forstwirtschaft zu verändern. lm politischen Prozess spielt sie als Einflussgruppe für den ländlichen Raum eine wichtige Rolle. Als Interessenverband hat sie die Möglichkeit, im Gesetzgebungsverfahren ihre Meinung in Form einer Stellungnahme zu einem Gesetzesentwurf abzugeben. In diesem Sinne fördert die Arbeitsgemeinschaft die politische Bildung ihrer Mitglieder und trägt wesentlich dazu bei, dass die Frauenbeteiligung im politischen System weiterentwickelt wird. Beiträge der Bäuerinnenorganisation und ihrer Funktionärinnen sind heute selbstverständliche Grundlage für die Land- und Forstwirtschaft. 

Internationales

Deutschsprachige Bäuerinnen- und Landfrauenverbände

Die Bäuerinnen- und Landfrauenverbände aus Deutschland, Luxemburg, Österreich, Schweiz und Südtirol vertreten zusammen rund 750.000 Bäuerinnen und Landfrauen im deutschsprachigen Raum. Die Präsidentinnen und Geschäftsführerinnen dieser Verbände treffen sich jährlich zum Wissens- und Erfahrungsaustausch.

Copa-Cogeca Frauenausschuss

Der Frauenausschuss im EU-Dachverband der Bauern- und Genossenschaftsorganisationen (Copa-Cogeca) setzt sich aus Frauen aus den 26 EU-Mitgliedstaaten zusammen. Dies sind Landwirtinnen, ländliche Unternehmerinnen, landwirtschaftliche Genossenschaften sowie Frauen, die mit land- und forstwirtschaftlichen und anderen ländlichen Tätigkeiten verbunden sind.
COPA Kongress .jpg
COPA Kongress © COPA_COGECA_Roland Pelzl
Die Zielsetzungen des Frauenausschusses sind:
  • Vertretung der Frauen in der Landwirtschaft auf europäischer Ebene
  • Aufzeigen der Probleme, mit denen Frauen in ländlichen Gebieten konfrontiert sind und Vorschläge für geeignete Lösungen
  • Herstellen von Kontakten innerhalb der europäischen Institutionen
  • Förderung der Gleichstellungspolitik in Zusammenarbeit mit anderen Akteuren