Beatrix Schütz im Porträt: Ein Role Model mit Elan und viel Sachverstand
Eigentlich ist Beatrix “Trixi“ Schütz eine begeisterte Rinderzüchterin. Aber auch in ihrem Nebenjob als Beraterin und Sachverständige der Österreichischen Hagelversicherung oder neuerdings als Obfrau des Verbandes Fleischrinder Austria ist sie ein auffälliges Beispiel für eine selbstbewusste Bäuerinnen-Generation.
Die Burgenländerin aus Landsee ist seit 2017 Herrin über einen 60 Hektar Ackerbau-Betrieb. Ihr Heimatort mit kaum 300 Seelen im Bezirk Oberpullendorf liegt gut 600 Meter hoch an den Ausläufern der Alpen zur ungarischen Tiefebene, umgeben von Wald, Feldern und Wiesen. Im großen Stallgebäude am Hang, hinter dem Wohnhaus an der Dorfstrasse, sorgten bis rund um die Jahrtausendwende Milchkühe für das Auskommen der Familie Schütz. Dann wurde von den Eltern umstrukturiert, ein Tretmist-Laufstall für Mutterkuhhaltung des Fleckviehs eingerichtet, statt Milch auf Fleischerzeugung umgestellt.
Sprung ins kalte Wasser
Tochter Trixi hat das nur an den Wochenenden und in den Sommerferien miterlebt. Sie besuchte in dieser Zeit die Fachschule Güssing und absolvierte später zudem die HLBLA Raumberg in der Obersteiermark. Unmittelbar nach der Matura zurück im Mittelburgenland begann sie 2010, für die Österreichische Hagelversicherung als Sachverständige zu arbeiten. Für die junge Frau trotz fundierter Ausbildung ein sprichwörtlicher Sprung ins kalte Wasser in einer eher männerdominierten Branche. “Aber das gilt ja bis heute für den gesamten Agrarbereich“, schmunzelt die Agraringenieurin.
Nur nicht unterkriegen lassen galt vermutlich schon damals als eines ihrer Leitmotive. Dank gezielter Schulungen und mit wachsender Zahl an Einsätzen im gesamten Bundesgebiet hat sich Schütz auf Basis eines freien Dienstvertrages in den folgenden zehn Jahren samt einschlägiger Weiterbildung auch als Beraterin der Versicherungskunden etabliert. Seit fünf Jahren unterstützt sie in den Bezirken Mattersburg und Oberpullendorf zudem Betriebsführerinnen und Betriebsführer bei der Absicherung ihrer Kulturen gegen Naturgefahren; Wein- und Obstbauern ebenso wie ihre Berufskolleginnen und -kollegen im Ackerbau oder mit Grünland.
Nur nicht unterkriegen lassen galt vermutlich schon damals als eines ihrer Leitmotive. Dank gezielter Schulungen und mit wachsender Zahl an Einsätzen im gesamten Bundesgebiet hat sich Schütz auf Basis eines freien Dienstvertrages in den folgenden zehn Jahren samt einschlägiger Weiterbildung auch als Beraterin der Versicherungskunden etabliert. Seit fünf Jahren unterstützt sie in den Bezirken Mattersburg und Oberpullendorf zudem Betriebsführerinnen und Betriebsführer bei der Absicherung ihrer Kulturen gegen Naturgefahren; Wein- und Obstbauern ebenso wie ihre Berufskolleginnen und -kollegen im Ackerbau oder mit Grünland.
Einsätze quer durchs Land
Dass die Risiken durch Hagel, Dürre, Frost und Starkregen größer geworden sind, steht für sie außer Zweifel. “Der Klimawandel zeigt sich immer intensiver“, erinnert sie sich ungern an “zerfetzte Maisfelder“ durch tennisballgroße Hagelschloße, verdorrte Felder oder auch abgefrostete Obst- und Weingärten, die ihr im Laufe der vergangenen Jahre quer durchs Land untergekommen sind.
Ständige Bereitschaft via Handy
“Hochsaison“ hat die Praktikerin in Sachen Ernteversicherung ab dem beginnenden Frühjahr bis Anfang September. “Und natürlich während der Zeit der Abschlüsse von Polizzen in den Wintermonaten bis Ende März.“ Dann geht’s nicht nur werktags, sondern selbst an Wochenenden zur Sache. Als Sachverständige nach Wetterkapriolen kommt sie auch in anderen Bundesländern zum Einsatz. Oft muss sie binnen weniger Stunden nach Hagelschauer, Überflutung oder Eiseskälte ausrücken. Ständige Bereitschaft via Handy gehört generell zum Geschäft. “Schadensbegutachtungen müssen rasch erfolgen“, sagt sie. Zur Erhebung von Ausmaß, Auszahlungsvolumen und für die alsbaldige Überweisung der Gelder. Nur wer rasch hilft, hilft doppelt! Auch die Information und Beratung von Ernteversicherungsmodellen erfordert in den meisten Fällen zumindest einmal jährlich die Präsenz vor Ort auf den Betrieben.
Mit Tablet, Waage und Gummistiefeln
Ein fairer, objektiver wie auch respektvoller Umgang mit ihren Kundinnen und Kunden“ ist ihr bei ihrer Arbeit in der Schadenserhebung wichtig. Ausgestattet ist sie dabei stets “mit dem Tablet-Computer, dem Quadratmeter-Messer, einer Waage samt Kübel und natürlich auch in Gummistiefeln.“ Ihr erklärtes Anliegen: “Meine Entscheidungen fachlich gut zu erklären.“ Das fördere letztlich die Akzeptanz. Genaue Richtlinien ließen den Begutachtern ohnehin keinen Spielraum.
Die schönste Bestätigung für ihren Einsatz sei, wenn ihre Klienten trotz Ernteschäden ihre vorausschauenden Empfehlungen gegen Wetterunbilden und für Klimaanpassungen als richtig erachtet haben, berichtet die Praktikerin.
Die schönste Bestätigung für ihren Einsatz sei, wenn ihre Klienten trotz Ernteschäden ihre vorausschauenden Empfehlungen gegen Wetterunbilden und für Klimaanpassungen als richtig erachtet haben, berichtet die Praktikerin.
Champion-Züchterin mit passender Rasse
Und eine solche ist Trixi allemal. Auf ihrem eigenen Betrieb hat sie sich seit der Hofübernahme im Jahr 2017 der Zucht von Blonde d' Aquitaine verschrieben. Diese Rinderrasse hat ihren Ursprung in Frankreich. Um die 50 Tiere tummeln sich in ihrem Stall, darunter der gut 1.300 kg schwere Zuchtbulle “Jonas“ und Kalbin “Helga“. Am Fleischrindertag 2024 in Bergland errangt Schütz mit dieser den „Champion“-Titel in der Kategorie “Blonde d’Aquitaine weiblich“ für deren edles, rassetypisches Erscheinungsbild. Und mit der Kalbin “Hortensie“ holte sie sich auch den Gruppensieg. Im Jahr davor war ihre Kuh “Honey“ mit Hortensie Siegerin der Bundesfleischrinderschau in Traboch.
Warum gerade diese großrahmige, muskulöse Rasse mit breitem Widerrist hellgelb-blondem Fell und sanftem Gemüt? “Weil ich gefunden habe, dass die zu mir passen“, lacht Schütz, mit kokettem Verweis auf ihre eigene Haarfarbe. Schon ihr Vater und ihr Onkel haben diese Rasse geschätzt, mit deren Reinzucht hat aber erst sie begonnen.
Warum gerade diese großrahmige, muskulöse Rasse mit breitem Widerrist hellgelb-blondem Fell und sanftem Gemüt? “Weil ich gefunden habe, dass die zu mir passen“, lacht Schütz, mit kokettem Verweis auf ihre eigene Haarfarbe. Schon ihr Vater und ihr Onkel haben diese Rasse geschätzt, mit deren Reinzucht hat aber erst sie begonnen.
Selbst ist die Frau am eigenen Hof
Die Versorgung ihrer Herde nimmt die zielstrebige Bäuerin sieben Tage die Woche selbst in die Hand, vom Acker bis in den Futtertrog. Ihre Felder bebaut sie ausschließlich in zweijähriger Fruchtfolge von Getreide und Rotklee. “Ich kaufe kein Fertigfutter, sondern produziere alles selbst auf meinen Feldern.“ Mais in der Futterration? Fehlanzeige! “Wegen der Fleischqualität“, nennt Schütz als Grund. Denn die müsse einfach “hervorragend sein“ sein, wie auch das Grundfutter, so die Direktvermarkterin. Mit ihrem Top-Rindfleisch bedient sie ausschließlich einen privaten Kundenstock. Dieser wird vorab etwa via Whatsapp über avisierte Schlachttermine bei einem Fleischhauer im nahen Kobersdorf und damit über frische Paket-Angebote informiert. Ein Drittel der Jungtiere findet längst Anklang bei anderen Zuchtbetrieben.
Anbau, Pflege, Ernte und Futteraufbereitung - all das bewerkstelligt die zielstrebige Mitdreißigerin mit dem Traktor, Maschinen und Geräten sowie einem kleinen Radlader selbst - auch wo möglich deren technische Servicierung. Ihren Lebensgefährten, ebenfalls mit landwirtschaftlichem Background, aber daheim im Mostviertel, sieht sie nur an den Wochenenden (“In den arbeitsintensiven Sommermonaten zur Ernte unterstützt er mich selbstverständlich tatkräftig.“) - wenn sie nicht selbst gerade in Sachen Ernteversicherung unterwegs ist. Oder wie neuerdings auch als Obfrau des Vereins “Fleischrinder Austria“, kurz FLA.
Anbau, Pflege, Ernte und Futteraufbereitung - all das bewerkstelligt die zielstrebige Mitdreißigerin mit dem Traktor, Maschinen und Geräten sowie einem kleinen Radlader selbst - auch wo möglich deren technische Servicierung. Ihren Lebensgefährten, ebenfalls mit landwirtschaftlichem Background, aber daheim im Mostviertel, sieht sie nur an den Wochenenden (“In den arbeitsintensiven Sommermonaten zur Ernte unterstützt er mich selbstverständlich tatkräftig.“) - wenn sie nicht selbst gerade in Sachen Ernteversicherung unterwegs ist. Oder wie neuerdings auch als Obfrau des Vereins “Fleischrinder Austria“, kurz FLA.
Frontfrau von 2.900 Zuchtbetrieben
In dieser ehrenamtlichen Funktion vertritt sie rund 2.900 Zuchtbetriebe. Diese züchten insgesamt zwei Dutzend einschlägige Rinderrassen primär zur Fleischerzeugung: von schwarz-bulligen Angus bis kleine Zwerg-Zebus. Dank ihrer Stellvertreterin Johanna Schachinger, Charolais-Züchterin aus Oberösterreich (neben Pinzgauer-Züchter Horst Schnitzer aus Kärnten, Anm.) sowie Geschäftsführerin Anna Koiner bekommt auch diese einstige Männerdomäne nun mehr weibliche Erfahrung. Dazu Trixi: “Unser Vorstand der FLA ist also eine gute Mischung aus erfahrenen und kompetenten Personen, egal ob weiblich oder männlich. Ich will die Rinderwirtschaft in Österreich stärken und aufzuzeigen, dass wir auf höchstem Niveau und mit viel Herzblut bestes Fleisch erzeugen.“