Salzburg: Online-Umfrage zeigt Arbeitssituation der Bäuerinnen

In einem gemeinsamen Projekt der Bäuerinnenorganisation, der Landwirtschaftskammer, des Maschinenrings und von Lebensqualität Bauernhof, wurde in den Sommermonaten ein detaillierter Online-Fragebogen an die Bäuerinnen im Bundesland ausgesendet. Ziel der Umfrage war es, die Arbeitssituationen auf den Höfen besser einschätzen zu können und in Folge gemeinsam neue Angebote zu entwickeln bzw. bestehende weiterzuentwickeln.
Bäuerinnenumfrage.jpg
Bäuerinnenumfrage Vlnr: Die Wirtschaftsberaterinnen Hannah Mösenbichler (BBK Flachgau) und Regina Putz (BBK Hallein), Landesbäuerin Claudia Entleitner, Agrarbereichsleiterin Elisabeth Neureiter (MR Salzburg) und Mediatorin Karin Deutschmann-Hietl (Lebensqualität Bauernhof) erarbeiten auf Basis der Umfrageergebnisse nun gezielte Angebote für die Landwirtinnen. © SPW_Fotografie
449 Frauen haben die 41 Fragen anonym beantwortet und unterstützen somit die weitere Angebotsentwicklung. Die Auswertungen zeigen, dass 66% der Betriebe von Frauen geführt werden, wobei bei 38% die Bäuerinnen alleinige Betriebsführerinnen sind.

Die außerlandwirtschaftliche Nebentätigkeit ist für die Arbeitssituation nicht unerheblich. Von den mehrheitlichen Nebenerwerbsbetreiben gehen 51% der Männer einem außerlandwirtschaftlichen Beruf nach. Interessant ist die Tatsache, dass bei 39% der Nebenerwerbsbetriebe beide Ehepartner außerlandwirtschaftlich tätig sind. Die Frauen arbeiten im Nebenerwerb durchschnittlich ca. 20-27 Wochenstunden auswärts und Männer ca. 38 - 40 Wochenstunden.

Während die Stallarbeit, Erwerbskombinationen und auch die administrativen Tätigkeiten zum Großteil von den Frauen erledigt werden, sind die Außen- und Feldarbeiten weniger weiblich fokussiert - 87% der Bäuerinnen erledigen weniger als die Hälfte der Außenarbeiten.

Wie geht es den Bäuerinnen mit ihrer Arbeitssituation?

Für 30% der Bäuerinnen passt ihre aktuelle Arbeitssituation genau, 43% der Bäuerinnen ist es manchmal zu viel, 16% der Bäuerinnen geben an, dass ihnen die Arbeitssituation oft zu viel wird und 2% sind dauerhaft überlastet.  Die regelmäßige oder dauerhafte Arbeitsüberlastung kann problematisch sein. Warum im Bedarfsfall keine familienfremde Arbeitskraft zur Entlastung eingebunden wird, scheitert zu 50% an psychosozialen Faktoren wie "Ich will es nicht zugeben, dass ich Hilfe brauche“, "Ich möchte niemanden in meinen privaten Bereich lassen“, "Meine Familie wäre nicht einverstanden“, "Weil niemand meinem Anspruch gerecht wird“.

30% der Bäuerinnen haben schon einmal eine Unterstützung durch eine familienfremde Arbeitskraft in ihrem Tätigkeitsbereich genutzt. Auch wissen drei Viertel der Befragten über die Möglichkeit der Sozialen Betriebshilfe im Fall von Krankheit, Unfall, Reha oder Tod, samt den wichtigsten Anlaufstellen und den finanziellen Unterstützungen, Bescheid.

Solidarität wird großgeschrieben

Ein Viertel der Umfrage-Teilnehmerinnen haben schon einmal eine Berufskollegin in Tätigkeiten rund um Haus und Hof unterstützt. Und 36% der Frauen wären auch bereit in Zukunft entgeltlich andere Bäuerinnen zu unterstützen. Da jedoch nur 4% der Bäuerinnen angegeben freie Kapazitäten im Arbeitsalltag zu sehen, ist es nicht verwunderlich, dass man sich solche Unterstützungs-Tätigkeiten nur unregelmäßig und im Ausmaß von durchschnittlich 5 - 20 Stunden/Monat vorstellen kann.