Vizepräsidentin Brunner: Bäuerinnen sind wichtige Player der nachhaltigen Landwirtschaft

Landwirtinnen europaweit sichtbar machen, vernetzen und solidarisieren.
Astrid Brunner
Astrid Brunner Astrid Brunner, Bundesbäuerinstellvertreterin wirbt in Sibenik beim Copa-Kongress um europaweite Vernetzung von Bäuerinnen- und Landfrauenorganisationen. Der Austausch über die Grenzen hinaus stärkt die Frauen. © APA/Ludwig Schedl
Beim Kongress des europäischen Bauernverbandes (COPA), der dieser Tage im kroatischen Šibenik stattfindet, stehen die “Widerstandfähige europäische Landwirtschaft und die globalen Herausforderungen“ im Mittelpunkt. Dabei sind auch die Frauen in der Landwirtschaft sowie ihr Beitrag zur Nachhaltigkeit in ihrem Berufsumfeld Teil des Themenschwerpunkts. Der Frauenausschuss von COPA-COGECA sieht im Übergang zu nachhaltigeren Produktionsweisen und Lebensstilen eine Chance für den Agrarsektor und somit auch für die Bäuerinnen und die Frauen in den ländlichen Regionen. Im Rahmen des Kongresses startet der Ausschuss seine neue Kampagne, um Frauen in ganz Europa die Attraktivität der Land- und Forstwirtschaft als Karrieremöglichkeit aufzuzeigen.

Landwirtinnen europaweit sichtbar machen, vernetzen und solidarisieren

In Österreich sind 33% der Frauen auf den Höfen Quereinsteigerinnen. Top ausgebildet in ihren Erstberufen als Ärztinnen, Krankenschwestern, Pädagoginnen, etc. bringen sie sich mit neuen Ideen und Talenten in die Land- und Forstwirtschaft ein. “Unsere Bäuerinnen sind mutig und kreativ, sie haben Durchhaltevermögen und Freude daran, ihren Arbeitsplatz zu entwickeln, zeigte sich Astrid Brunner, Bundesbäuerin-Stellvertreterin, Kärntner Landesbäuerin und Vizepräsidentin, überzeugt. “Wichtig wäre es, die Situation der Bäuerinnen europaweit zu erheben, wie es Österreich und Deutschland regelmäßig tun, um die Frauen sichtbar zu machen, sie international zu vernetzen und mit Projekten über Horizon Europe oder Erasmus+ zu solidarisieren.“

Mit eigener Kraft Veränderungen anstoßen

Ein weiterer Aspekt ist das eigene Engagement. “Bäuerinnen sind gefordert, sich politisch und in ihren Interessenvertretungen einzubringen, um ihren Wohn- und Arbeitsort mitzugestalten, denn einen Bauernhof kann man nun einmal nicht 200 km versetzen, wenn die Zeiten schlechter werden.“

Aktiviert, sich politisch einzubringen, werden Österreichs Landwirtinnen durch den 2009 eigens entwickelten LFI Österreich Zertifikatslehrgang “ZAMm-unterwegs - Professionelle Vertretungsarbeit im ländlichen Raum“, der ihnen das Basiswissen und die Fertigkeiten für ihre neuen Aufgaben vermittelt. Bisher haben ihn 500 Frauen und einige Männer abgeschlossen. Seit 2017 bietet die ARGE Bäuerinnen den landwirtschaftlichen Organisationen und Verbänden die Möglichkeit, in ihrem Tätigkeitsbereich für mehr Chancengleichheit von Frauen zu sorgen. Mit Unterzeichnung der “Charta für eine partnerschaftliche Interessenvertretung“ setzen nun 30 Organisationen auf Landes- und ein Dutzend auf Bundesebene auf die großen Stärken von Frauen in ihren Entscheidungsgremien. “Wir müssen die Frauen motivieren in Gremien zu gehen - JA zu sagen, wenn man gefragt wird und sich selbstbewusst dafür einzusetzen, was sie für ihr Leben brauchen“, so Brunner.

Den Frauen mehr zutrauen

Am Weltlandfrauentag (15. Oktober) fällt der Startschuss für die neue Kommunikationskampagne des COPA-Landfrauenausschusses, mit dem die Landwirtschaft als attraktiver Arbeitsplatz für Frauen beworben werden soll. In Österreich haben immer mehr Betriebe keine Hofnachfolger. Oftmals wird eher an Söhne als an die Töchter übergeben. “Hier braucht es mehr Bewusstseinsbildung bei den Übergebern“, meint die Bundesbäuerin-Stellvertreterin. “Habt mehr Vertrauen in eure Töchter. Sie können und sie wollen diesen Schritt tun, ebenso wie es viele andere Frauen vor ihnen erfolgreich getan haben. Wir haben 35% mutige, innovative, moderne Betriebsleiterinnen in Österreich - Frauen eben. Und das zeigen wir als Arbeitsgemeinschaft der Bäuerinnen auch stolz nach außen, mit Wettbewerben, Interviews mit Role-Models und Social Media-Kampagnen“. Gleichzeitig wird die “außerfamiliäre Hofübergabe“ unterstützt.