Objektive Wissensvermittlung und Bildung zu Ernährungs- und Konsumfragen wichtiger denn je

Die Klartext kompakt Veranstaltung am 15. Juli 2019 „Fake Meat & Schummelkäse – Realität auf dem Teller?“ räumte auf mit diversen Märchen im Bereich Ernährung.
„Vor dreißig Jahren war Analogkäse auf der Pizza noch verpönt. Nun ist er teuer in den Supermärkten zu kaufen.“ erklärte Ernährungswissenschafterin Kathrin Fischer.
 
„Die verantwortungsvollen Konsumentinnen und Konsumenten der Zukunft sind für uns Programm und deswegen hat die ARGE Österreichische Bäuerinnen die Umfrage „Damit unsere Kinder später nicht Äpfel mit Birnen vergleichen“ iniitiert. Unter https://www.umfrageonline.com/s/apfel-birne kann jeder teilnehmen,“ brachte Vizepräsidentin Maria Pein, LK Steiermark in die Diskussion ein.
 
„Jeder kann essen, was er will. Bäuerinnen und Bauern decken den Tisch auch bei veränderten Essgewohnheiten und Kundenwünschen. Denn wir produzieren das, was die Verbraucher wollen und bezahlen. Die Konsumenten dürfen aber nicht hinters Licht geführt werden, indem ihnen beispielsweise industriell verarbeitete Fleisch-, Milch- oder Käseimitate als Naturprodukte angepriesen werden. Daher sprechen wir uns ganz klar gegen jede Irreführung der Kunden aus. Hier braucht es einfache, klare und verbindliche Regeln für die Bezeichnung von Imitaten, die EU-weit Gültigkeit haben“, erklärte LK Österreich-Präsident Josef Moosbrugger.

Fair play am Markt

„Für ein Fair play am Lebensmittelmarkt verlangen wir rasch rechtliche Spielregeln für die Bezeichnung von Imitaten. Da aufgrund technisch-industrieller Fortschritte die Imitate dem Original immer ähnlicher werden und somit die Irreführung immer wahrscheinlicher, müssen Original und Imitat klar erkennbar sein. So soll es keine Anspielungen auf existierende Begriffe bei der Bezeichnung der Imitate, wie ‚Soja-Milch‘, ‚vegetarischer Leberkäse‘ oder ‚vegane Wurst‘ geben. Nur das Original heißt Fleisch oder Wurst, ein Imitat bleibt immer eine Kopie. Daher ist EU-weit ein Bezeichnungsschutz speziell für Fleisch und Fleischprodukte nötig. Wie das gehen könnte, zeigt das Beispiel Milchprodukte: Butter muss zu 100 % aus Rahm, also aus einem tierischen Rohstoff, bestehen und darf keine pflanzlichen Zutaten enthalten, sonst muss das Produkt laut EU-Marktordnung anders bezeichnet werden“, ergänzte Moosbrugger.

Tierwohl liegt uns am Herzen

„Die Entfernung zwischen Konsumenten und Landwirtschaft nimmt zu, das Wissen über die Erzeugung vor allem von tierischen Lebensmitteln daher stetig ab. Daher informieren wir die Konsumenten aktiv darüber, was Tierhaltung, Tierwohl und Verarbeitung für verantwortungsvolle Bäuerinnen und Bauern bedeuten. Denn Tierwohl liegt uns am Herzen. Das bedeutet selbstverständlich die Einhaltung der Tierschutzbestimmungen, das heißt aber auch, dass es kein allgemeines ‚Golden plating‘, also keine strengeren Bestimmungen als in anderen EU-Ländern geben soll. Wir wollen nämlich ein ‚Mehr‘ an Tierwohl über eigene freiwillige Marktsegmente den Konsumenten anbieten, wie das erfolgreiche Beispiel Eier mit ‚bio‘, ‚Freiland‘ und ‚Bodenhaltung‘ zeigt. So ein Angebot an die Konsumenten kann entweder über staatliche Kriterien, wie bei den Eiern, oder im Rahmen kontrollierter Programme, wie dem Tierwohlmodul im AMA-Gütesiegel, organisiert sein. Der Konsument kann beim Einkauf somit völlig sicher sein: der gesetzliche Tierschutz ist voll garantiert, freiwillige höhere Standards findet er ebenfalls im Regal“, stellte Moosbrugger abschließend fest.
„Essen und Ernährungsfragen müssen frei von Zwängen sein. Wir erreichen österreichweit rund 28.000 Kinder und Jugendliche mit unseren Seminarbäuerinnen-Angeboten „Landwirtschaft in der Schule“ sowie knapp 90.000 weitere Kinder und Jugendliche auf unseren 400 Schule am Bauernhof-Betrieben. Wir sehen, dass ein wichtiger Punkt die PädagogInnen-Ausbildungen sind und haben daher mit der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagik im Bildungscluster den Lehrgang „LEBENSmittelwissen“ iniitiert ung setzen diesen gerade um.“, erklärt Vizepräsidentin Maria Pein abschießend.