Niederösterreich: LK-Lebensmittelcheck bei Fertigteigen mit ernüchterndem Ergebnis
Bereits zum zweiten Mal führte die Landwirtschaftskammer Niederösterreich einen Lebensmittelcheck durch. Dieses Mal wurden Fertigteige ins Visier genommen. Die Ergebnisse sind ernüchternd: Bei 32 überprüften Produkten aus 14 Filialen der wichtigsten Supermarktketten ist bei keinem einzigen die Herkunft der Rohstoffe nachvollziehbar. Die Landwirtschaftskammer Niederösterreich fordert mehr Transparenz, Herkunftsüberprüfung und Sicherheit für Konsumenten.

Ein Jahr ist es nun her, dass die Landwirtschaftskammer Niederösterreich den sogenannten Lebensmittelcheck ins Leben gerufen hat. Das Ziel war klar gesteckt: Einmal im Jahr soll eine Produktgruppe in Hinblick auf die Herkunftsdeklaration unter die Lupe genommen werden. Doch der aktuelle Lebensmittelcheck hat die Brisanz des Themas noch einmal erhöht. „Regionalität liegt im Trend. Die Supermärkte werben mit Fahnen in rot-weiß-rot und wissen diesen Trend klar für sich zu nutzen. Bei den Fertigteigen war aber bei keinem einzigen angeführt, woher die Rohstoffe tatsächlich stammen. Eine umfassende Herkunftsdeklaration bei verarbeiteten Produkten ist wichtig, um Sicherheit und Transparenz für die Konsumentinnen und Konsumenten zu schaffen und die Verwendung von hochqualitativen heimischen Produkten sichtbar zu machen“, erklärt Landwirtschaftskammer NÖ-Präsident Johannes Schmuckenschlager und sieht die Hersteller, den Handel und die Politik gefordert. „Die transparente Herkunftskennzeichnung muss gesetzlich verankert werden und es muss auf eine verstärkte Herkunftsüberprüfung gedrängt werden“, so Schmuckenschlager. Zusätzlich soll von der Bundesregierung und den EU-Gremien überprüft werden, ob zukünftig die geographische Herkunftsangabe und Herkunftsanmutung auf Lebensmitteln nur mehr dann zulässig ist, wenn diese Herkunft nachvollziehbar und überprüfbar ist.
Dem kann die Präsidentin der Bäuerinnen Niederösterreich Irene Neumann Hartberger nur beipflichten: „Unsere Bäuerinnen und Bauern produzieren nach höchsten Qualitätsstandards, Getreide, Eier, Zucker und Milch, von all dem können unsere österreichischen Konsumenten nichts in ihren Mehlspeisen finden, wenn sie auf Fertigteige zurückgreifen und manches grenzt auch an bewusste Konsumententäuschung.“
Dem kann die Präsidentin der Bäuerinnen Niederösterreich Irene Neumann Hartberger nur beipflichten: „Unsere Bäuerinnen und Bauern produzieren nach höchsten Qualitätsstandards, Getreide, Eier, Zucker und Milch, von all dem können unsere österreichischen Konsumenten nichts in ihren Mehlspeisen finden, wenn sie auf Fertigteige zurückgreifen und manches grenzt auch an bewusste Konsumententäuschung.“
Konsumententäuschung durch Logos, Siegel und Co?
Auffällig ist die Flut an Siegeln und eigenen Auszeichnungen, die sich immerhin auf 28 Verpackungen finden. Wie weit sich Konsumenten von den teilweise nicht aussagekräftigen Logos leiten lassen, kann nicht beurteilt werden, über die Herkunft der Produkte und Zutaten sagen die Siegel allerdings wenig aus.
Weitere Ergebnisse im Überblick
Das Herkunftsland der Teige ist bei über der Hälfte der Produkte nicht bekannt. Es konnten 30 Weizenmehlprodukte und 2 Dinkelteige gekauft werden. Erschreckend ist, dass nur ein Erzeuger angab, dass das Mehl aus Österreich stammt. Zucker ist in 80% der getesteten Teige enthalten, doch woher dieser stammt wird nicht angegeben. Sechs der getesteten Teige, in diesem Fall nur Mürbteige, enthalten Volleipulver, wobei nur einmal ausgewiesen war, dass dieses aus Österreich kommt. Die Haltungsform hingegen war zumindest dreimal mit Bodenhaltung gekennzeichnet. Die Herkunft der Eier in den restlichen Teigen und die Haltungsform der Legehennen werden nicht deklariert, was im Grunde genommen schon viel verrät.
Palmöl statt Fette aus Österreich
Die zweithäufigste Zutat im Teig ist das Fett. 91 Prozent der geprüften Teige enthalten das umstrittene Palmöl. „Würde man hier wirklich auf österreichische Herkunft achten und sie nicht nur suggerieren, dann würde man erst gar nicht auf eine solch umstrittene Zutat greifen“, sind sich Schmuckenschlager und Neumann-Hartberger einig. Umso erschreckender: Es konnte nur ein Bio-Produkt unter allen Blätter- und Mürbteigen gefunden werden, welches aber trotzdem Palmfett enthält.
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Konsumentinnen und Konsumenten können Auffälligkeiten oder Ungereimtheiten jederzeit unter lebensmittelcheck@lk-noe.at melden. Die Landwirtschaftskammer Niederösterreich geht den Meldungen für Sie gerne auf den Grund.
Die Ergebnisse im Detail finden Sie hier als Download.
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