Neumann-Hartberger zum Weltfrauentag: „Mehr politische Mitbestimmung von Frauen im ländlichen Raum!“

ARGE Bäuerinnen fordert mehr Gleichberechtigung in den Gremien für eine nachhaltige Zukunft
Bundesbäuerin Irene Neumann-Hartberger steht für Gleichberechtigung auf den Höfen und in den Gremien.jpg
Bundesbäuerin Irene Neumann-Hartberger steht für Gleichberechtigung auf den Höfen und in den Gremien. © LKÖ_APA_Philipp Greindl
"Wir Bäuerinnen wollen unsere Betriebe mit unseren Partnern partnerschaftlich führen, in Gremien vertreten sein und Führungspositionen übernehmen. Mit der Charta für partnerschaftliche Interessenvertretung fordern wir genau diese Beteiligung ein. Es muss eine Selbstverständlichkeit sein, dass die Ressourcen gerecht verteilt werden und eine Sitzungs- und Organisationskultur geschaffen wird, die für Frauen und Männer machbar ist. Frauen wollen mitgestalten und es liegt in der Verantwortung von Führungskräften, dies den Frauen auch zu ermöglichen.“, fordert Bundesbäuerin Irene Neumann-Hartberger anlässlich des UNO-Weltfrauentages am 08.03.2022, dessen Motto „Gleichberechtigung heute für ein nachhaltiges Morgen“ unterstreicht diese Forderung der Bäuerinnen.
Gerade in den regionalen Ebenen braucht es mutige Frauen, die die Interessen aller Frauen in der Land- und Forstwirtschaft repräsentieren..jpg
Gerade in den regionalen Ebenen braucht es mutige Frauen, die die Interessen aller Frauen in der Land- und Forstwirtschaft repräsentieren. © LKÖ_APA_Philipp Greindl
Frauen sind in der österreichischen Politik unterrepräsentiert. Speziell in regionalen Strukturen hat das Auswirkungen auf die Lebenswelten der Frauen. Warum sind sie aber unterrepräsentiert? Dafür sind laut einer Untersuchung von DI Theresa Fürtbauer (Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik) verschiedene Faktoren verantwortlich. Die Befragung von 63 Absolventinnen des LFI-Österreich-Politiklehrganges für Frauen „Professionelle Vertretungsarbeit im ländlichen Raum“ (kurz ZAMm-Lehrgang) zeigte, dass sozioökonomische und institutionelle Faktoren sowie die politische Kultur die Entscheidung von Frauen, eine politische Tätigkeit aufzunehmen, signifikant beeinflussen.
Frauen und Politik – Bitte zu Tisch: Vernetzungsfragen, um von Role Models zu lernen.jpg
Frauen und Politik – Bitte zu Tisch: Vernetzungsfragen, um von Role Models zu lernen © LKÖ_Michaela Glatzl
Diese Untersuchung zeigte weiters, dass der „ZAMm unterwegs“-Lehrgang, der gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Österreichische Bäuerinnen angeboten wird und talentierte Frauen beim Schritt in die Politik unterstützt, wirkt: Nach dem Lehrgang waren alle Absolventinnen politisch aktiv, davor waren es 75% der Befragten. Aus Sicht der Absolventinnen hat der Lehrgang ihre politische Entwicklung in mehreren Punkten unterstützt. Die Lehrgangsinhalte können in den beruflichen Alltag integriert werden, sie können ihr Wissen selbst anwenden und es auch anderen zur Verfügung stellen. Außerdem erweisen sich der Austausch mit anderen Teilnehmer*innen und die Anleitung von kompetenten Trainerinnen als besonders wertvoll.
Im Projekt ZAMm unterwegs werden Bäuerin ermutigt. Hier erklärt Projektleiterin Birigt Bratengeyer wie Vernetzung von Frauen funktionieren kann..jpg
Im Projekt ZAMm unterwegs werden Bäuerin ermutigt. Hier erklärt Projektleiterin Birigt Bratengeyer wie Vernetzung von Frauen funktionieren kann. © LKÖ_Michaela Glatzl
Dies könnte also ein Ansatzpunkt sein: Speziell bei der politischen Frauenbildung und -förderung – im Sinne der konsequenten Forderung nach einer Umsetzung von Frauenquoten im Bereich der Interessenvertretung – sollten neben bestehenden Programmen (z. B.: „ZAMm unterwegs“-Lehrgang, Charta für partnerschaftliche Interessenvertretung) zusätzliche Schritte gesetzt werden, um Frauen mit politischen Ambitionen zu unterstützen.
Beim ZAMm Lehrgang 2020 in Vorarlberg wurde gleich zu Beginn ein agrarwirtschaftliches Interview durchgeführt um mehr von den anderen Frauen und ihren Zielen kennen zu lernen..jpg
Beim ZAMm Lehrgang 2020 in Vorarlberg wurde gleich zu Beginn ein agrarwirtschaftliches Interview durchgeführt um mehr von den anderen Frauen und ihren Zielen kennen zu lernen. © LKÖ_Michaela Glatzl
„Außer Frage steht die Tatsache, dass es allen Organisationen – öffentlichen wie privatrechtlichen, landwirtschaftlichen wie nichtlandwirtschaftlichen – gut täte, mehr Frauen in ihren Gremien und Vorständen zu haben, denn sie betrachten und beziehen unterschiedliche Gesichtspunkte mit ein. Dies führt zu einem breiteren Spektrum im Diskurs und ermöglicht neue Chancen.“, betont Bundesbäuerin Irene Neumann-Hartberger.