NEIN zu Gewalt gegen Frauen

ARGE Bäuerinnen und LK Österreich brechen mit dem Tabuthema.
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Sharepic Gewalt gegen Frauen 2 © Erhardt/AIZ/ARGE Bäuerinnen
Es passiert tagtäglich, dass in Österreich Frauen körperlicher und/oder sexueller Gewalt in der Familie oder Partnerschaft ausgesetzt sind. In Österreich erfährt jede 5. Frau ab ihrem 15. Lebensjahr körperliche und/oder sexuelle Gewalt, 38% erleben psychische Übergriffe durch (Ex-)Partner* - quer durch alle Bevölkerungs- und Bil-dungsschichten und Altersklassen. Studien zeigen, dass während der Corona-Pandemie die Gewalt im familiären Umfeld sogar noch zugenommen hat. Es ist ein strukturelles Problem, sagen die Expert:innen, vor allem ist es aber ein Tabuthema, das die Arbeitsgemeinschaft Österreichische Bäuerinnen nun offen anspricht.

“Es sind keine Einzelschicksale, es kann jede von uns treffen. Wir dürfen nicht län-ger schweigen und wegschauen. Betroffene Frauen brauchen unsere Unterstützung, um ihre Angst zu überwinden und Hilfe anzunehmen", plädiert Bundesbäuerin und Abg. zum NR, Irene Neumann-Hartberger, für einen offenen Umgang mit dem Thema geschlechtsspezifische Gewalt.

Gewalt hat viele Gesichter

Bereits Verbalattacken, Isolation, Demütigungen oder psychische Erniedrigung sind Zeichen für eine toxische Beziehung zwischen Opfer und Täter. Sie hinterlassen keine für die Umwelt sichtbaren Male, für die Betroffenen können sie aber schwere mentale Folgen haben. Viele Frauen geben sich zu Unrecht eine Mitschuld an ihrer Situation, empfinden Scham und Hoffnungslosigkeit, haben Angst oder wagen aus wirtschaftlicher Abhängigkeit vom Täter nicht, sich jemandem anzuvertrauen. "Um diesen Kreislauf von Angst, Abhängigkeit und Hoffnung auf Besserung zu durchbrechen, brauchen die betroffenen Frauen viel Mut und Kraft. Wir wollen ihnen Mut machen, sich jemandem anzuvertrauen und Hilfe zuzulassen. Es gibt Menschen, die ihnen helfen können und auch die Rechtslage sehr gut kennen", so Neumann-Hartberger.

Angebote zur Gewaltprävention für Männer

"Außerdem ist uns wichtig, auch jene Männer aufzurufen, sich Hilfe zu holen, die merken sollten, dass sie ihre Emotionen nicht im Griff haben. Nicht nur für die betroffenen Frauen, sondern auch für die Männer gibt es entsprechende Beratungsangebote. Stark ist nicht, wer andere erniedrigt oder gar zuschlägt, sondern wer rechtzeitig erkennt, dass er Hilfe braucht, und sich seinen Problemen auch stellt", betont der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, Josef Moosbrugger. "Bitte keinesfalls warten, bis sich die Gewaltspirale immer schneller dreht, sondern so früh wie möglich beraten lassen. Es gibt Fachleute, die nicht werten oder mit dem Finger zeigen, sondern die Aufgabe haben, Männern Wege zur Problemlösung und Gewaltprävention aufzuzeigen."

Nicht Augen verschließen, sondern helfen

"In unserer Gesellschaft braucht es mehr Feingefühl für diese Problematik und somit auch bei jenen, die selbst nicht unmittelbar betroffen sind. Informiert euch, wie ihr Freundinnen, Nachbarinnen bzw. betroffenen Familien helfen könnt, sprecht Eure Beobachtungen behutsam an, schreitet ein und seid couragiert", fordern Neumann-Hartberger und Moosbrugger Außenstehende auf, nicht weiter die Augen zu verschließen und ein Zeichen zu setzen, damit mehr Frauen und Kinder, die sich in einem gewalttätigen Umfeld befinden, die Hilfe bekommen, die sie benötigen.

Für Frauen:

  • Im akuten Fall: Polizei-Notruf 133
  • Frauenhelpline gegen Gewalt: 0800 222 555 Beratung rund um die Uhr, anonym und kostenlos
  • Frauenservice: 0800 20 20 11 - kostenlos und unbürokratisch MO - DO: 10 bis 14 Uhr, FR: 10 bis 12 Uhr, E-Mail: frauenservice@bka.gv.at
  • Autonome Österreichische Frauenhäuser: https://www.aoef.at/index.php/frauenhaeuser •
  • Online Frauenberatung: https://www.frauenberatenfrauen.at
  • Bäuerliches Sorgentelefon: 0810/676 810; Montag bis Freitag von 8:30 Uhr bis 12:30 Uhr - ausgenommen an gesetzlichen Feiertagen

Für Männer:

  •  https://www.oesterreich.gv.at/themen/gesundheit_und_notfaelle/gewalt_in_der_familie/4/1.html
*(FRA-Studie. Gewalt gegen Frauen. Eine EU-weite Erhebung. 2014)