IALB: Neue Ansätze der landwirtschaftlichen Beratung
Die Tagung der Internationalen Akademie für ländliche Beratung in Salzburg zeigte im Bereich der Ökologisierung neue Ansätze in der landwirtschaftlichen Beratung.
Wie kann Landwirtschaft noch ökologischer betrieben werden und gleichzeitig wirtschaftlich erfolgreich sein? Eine Frage, der sich von 2. bis 6. Juni insgesamt 260 landwirtschaftliche Beraterinnen und Berater aus 20 Nationen annahmen. Die Jahrestagung der Internationalen Akademie der ländlichen Beratung (IALB) fand erstmals in Salzburg im Heffterhof statt. Beleuchtet wurde dabei die "Rolle der landwirtschaftlichen Beratung im Spannungsfeld von Ökonomie und Ökologie".
Die Tagung konnte sehr gut als Plattform genutzt werden, um die im internationalen Vergleich, herausragende Bildungs- und Beratungsarbeit der Landwirtschaftskammern, nationalen (u.a. BMNT) und internationalen (z.B. Europäischen Kommission) Stakeholdern zu präsentieren. Außerdem konnte die Landwirtschaftskammer Österreich sich als innovativer Bildungs- und Beratungsanbieter und kompetenter Partner bei internationalen Initiativen positionieren.
Als Einstieg zur Tagung wurde das erfolgreiche LFI Österreich Bildungsprojekt „Wie kommt das Gras in den Burger?“ der Seminarbäuerinnen Österreich vorgestellt.
Florian Herzog (Präsident IALB/Referatsleiter LKÖ) erklärte: „Für die Wirksamkeit und Akzeptanz der Naturschutzmaßnahmen ist von großer Bedeutung, dass sie einer ökonomischen Betrachtung standhalten und sich wirtschaftlich für die Betriebe lohnen muss. Hierbei kommt der Interessenvertretung, vor allem auch der Bildung & Beratung eine wichtige Rolle zu.“
Rupert Quehenberger (Präsident LK Salzburg) stellte klar fest, dass es eine der großen Herausforderungen für die Betriebe sei, einerseits ökologische Ziele zu erreichen und andererseits auch die ökonomischen Zahlen im Blick zu haben. "Unsere Gesellschaft erwartet sich von der Landwirtschaft sehr viel: die Versorgung mit gesunden Lebensmitteln, der Erhalt der Biodiversität und der Artenvielfalt, eine gepflegte Kulturlandschaft, einen Beitrag zum Klimaschutz und vieles mehr. Diese Leistungen verursachen aber auch Kosten, die von den Betrieben über das Einkommen getragen werden müssen. Hier sind Beratung und Weiterbildungseinrichtungen der Landwirtschaftskammern gefordert. Sie müssen den Landwirten nicht nur erklären, wie sie sich und ihre Betriebe ökologisch und ökonomisch verbessern können. Immer wichtiger wird auch aufzuzeigen, was die Landwirtschaft leistet und welchen Beitrag die Gesellschaft selbst für die Erfüllung der erwünschten Leistungen erbringen kann.“
Valentin Opfermann aus der Generaldirektion Landwirtschaft der Europäischen Kommission stellt in seinem Vortrag den aktuellen Stand der Diskussion rund um umweltrelevante Aspekte in der GAP nach 2020 dar. Trotz verstärktem Fokus auf den Umwelt- und Naturschutz sieht Opfermann große Vereinfachungen für Bäuerinnen und Bauern. Beispiele nennt er bei der Einhaltung der Auflagen und Nachweispflichten. In der Bildung und Beratung wird die Umsetzung von Umwelt- und Klimazielen eine wesentliche Rolle spielen.
Leopold Kirner, Dozent der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik erklärte in seiner Keynote zur Ökonomie in der landwirtschaftlichen Betriebsführung, dass die drei Stellschrauben bei der Betriebsentwicklung Betriebsgröße, Produktion und zu einem großen Teil die Strategie und das Management sind. Daher ist gerade der Bereich Bildung und Beratung gefordert, offen für neue und innovative Ideen zu sein.
Die Vorstellung des Bildungs- und Beratungssystem in Österreich als Best-Practice-Modell in Europa durch Franz Paller (Referatsleiter BMNT) rundet den Aufriss des Spannungsfeldes ab.
Leopold Kirner, Dozent der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik erklärte in seiner Keynote zur Ökonomie in der landwirtschaftlichen Betriebsführung, dass die drei Stellschrauben bei der Betriebsentwicklung Betriebsgröße, Produktion und zu einem großen Teil die Strategie und das Management sind. Daher ist gerade der Bereich Bildung und Beratung gefordert, offen für neue und innovative Ideen zu sein.
Die Vorstellung des Bildungs- und Beratungssystem in Österreich als Best-Practice-Modell in Europa durch Franz Paller (Referatsleiter BMNT) rundet den Aufriss des Spannungsfeldes ab.
In acht intensiven Workshops wurden Ansätze zur Bearbeitung des Spannungsfeldes Ökologie-Ökonomie durch Bildung und Beratung und innovative Ansätze der Bildungs- und Beratungsarbeit allgemein diskutiert und weiterentwickelt. Der Workshop von Lisa Piller und Gerald Pfabigan zeigte wie Lernen mit einer zunehmend digitalisierten Zielgruppe funktioniert. Im Workshop „Diversifzierung – wieviel geht noch?“ wurde die von der ARGE Österreichische Bäuerinnen initiierte Studie zur Diversifizierung sowie das FEMAGREE Forschungsprojekt „Wie Frauen erfolgreich gründen“ vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten intensiv diskutiert. DI Lukas Weber-Hajszan begab sich in seinem Workshop „Biodiversitätsmaßnahmen in der ländlichen Entwicklung“ in die Diskussion, was kann Beratung in der Zusammenarbeit zwischen Naturschutz und Landwirtschaft tun.
Die sechs Fach-Exkursionen boten für die 260 Teilnehmerinnen und Teilnehmer Einblick in Schwierigkeiten und Chancen bei der Bewirtschaftung von unter Naturschutz stehenden Flächen. Außerdem konnten sich Ideen geholt und der intensive Austausch mit den anderen TagungsteilnehmerInnen gepflegt werden. Die Themen der Exkursionen waren
- Landwirtschaftliche Produktionsweisen im Spannungsfeld zu Umwelt und Natur
- Biosphäre Lungau – Regionalität in reichhaltigen Facetten
- Landwirtschaft – nachhaltig, innovativ und kooperativ
- Diversifzierung als möglicher Einkommensstandbeine
- Gelebte Berglandwirtscahft und sanfter Almtourismus
- Alternative Familienbetriebe – Alles aus einer Hand
Bei der Poster-Session und dem Ideenmarkt wurden innovative Bildungs- und Beratungsangebot von 36 internationalen Austellern präsentiert. Zwei der drei Best-Poster-Awards (Fachjury- und Publikumspreis) gingen an Österreich. Die Bildungsprojekt des LFI Österreich von Birgit Bratengeyer (Projektleiterin ZAMm unterwegs und Lebensqualität Bauernhof) und Michaela Glatzl (Geschäftsführerin ARGE Österreichische Bäuerinnen) „Mehr Frauen in Führungspositionen – denn es geht um unsere agrarische Zukunft“ (ZAMm unterwegs), sowie „Was tun, wenn die Seele Hilfe braucht?“ (Lebensqualität Bauernhof) belegten den ersten und zweiten Platz.
Abgerundet wurde die Tagung mit dem Vortrag „Heitere Anleitung für gelingende Beziehungen“ durch Susanne Fischer und Erhard Reihsthaler in Kooperation mit Lebensqualität Bauernhof“.
Abgerundet wurde die Tagung mit dem Vortrag „Heitere Anleitung für gelingende Beziehungen“ durch Susanne Fischer und Erhard Reihsthaler in Kooperation mit Lebensqualität Bauernhof“.
Die Internationale Akademie für ländliche Beratung (IALB) ist eine, 1961 gegründete, internationale Plattform zum Informations- und Erfahrungsaustausch für Beraterinnen und Berater. Ihre Mitglieder stammen vorwiegend aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol, aber ebenso aus zahlreichen weiteren europäischen Ländern.