Die (digitale) Zukunft des Landes ist weiblich

Digitalisierung beeinflusst die Wirtschafts- und Arbeitswelt genauso wie unser Alltagsleben. Auch in der Landwirtschaft wird über die langfristigen Auswirkungen dieses Megatrends heftig diskutiert.
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Digitalisierung bedeutet mehr als den Einsatz neuer Land- und Stalltechnik © fotolia_StockMediaProduction
Liest man dieser Tage landwirtschaftliche Fachzeitschriften oder besucht Diskussionsveranstaltungen, kommt man an der Diskussion über technologische Weiterentwicklungen wie GPS-gestützte Lenksysteme, digitale Ohrmarken oder kleine Überflieger (Drohnen) kaum mehr vorbei. Damit einhergehend stellt sich die Frage, wie diese Entwicklungen langfristig in und außerhalb der Landwirtschaft unser Arbeiten und Leben verändern werden und wie möglichst viele Menschen davon profitieren können.

Erleichterung durch Automatisierung?

Ohne Zweifel hat eine Vielzahl technischer Weiterentwicklungen in den letzten Jahrzehnten dabei geholfen, Arbeitsschritte am Betrieb leichter und schneller durchzuführen (Beispiel Futtermischwagen). Dies scheint sich mit dem derzeitigen Digitalisierungsschub - manche sprechen gar von der vierten landwirtschaftlichen Revolution - zu beschleunigen. Laut einer Studie des Europäischen Parlaments könnte dieser Rückgang schwerer physischer Tätigkeiten gerade Frauen in ihrer Position am Betrieb stärken. Digitalisierung ist jedoch sicher mehr als der Einsatz neuer Land- und Stalltechnik. Vielmehr sind einfach zu bedienende und teilweise schon vorhandene Lösungen gefragt. Viele Landwirtinnen zeigen vorbildhaft, wie durch Facebook, Instagram und Co. nicht nur der oft geforderte direkte Dialog zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft geführt werden kann.

Frauen im ländlichen Raum

Ein professioneller Internetauftritt kann vor allem für direktvermarktende und ab Hof verkaufende Betriebe eine gute Möglichkeit sein, den Wert ihrer Produkte zu unterstreichen und die betriebliche Wertschöpfung tatsächlich zu steigern. Neben der technischen Komponente sollte man bei der Diskussion über Digitalisierung immer auch soziale Aspekte betrachten. Gerade beim Breitbandausbau sehen viele eine Chance auf mehr Geschlechtergerechtigkeit.

Direkter Weg zu Verbrauchern

Zum einen lässt sich durch besseren und schnelleren Internetzugang in manchen Berufen einfacher der eine oder andere Home-Office-Tag vereinbaren. Zum anderen schwindet durch reibungslos ablaufende Online-Verbindungen (Stichwort Skype) die Distanz zu städtischen und stadtnahen Gebieten. Dies ist nicht zuletzt deshalb wichtig, weil Frauen durchschnittlich über einen formal höheren Bildungsabschluss verfügen und somit öfters auf Jobs in urbaner Nähe angewiesen sind. In der Vergangenheit verließen daher gerade jüngere Frauen im Verhältnis häufiger die Dörfer und Gemeinden, als es ihre männlichen Alterskollegen taten.

Digitale Kompetenz für Landwirtschaft 4.0

Der 2017 präsentierte Masterplan Ländlicher Raum titelte "Die Zukunft des Landes ist Weiblich". Darin enthalten ist auch die Forderung nach mehr onlinebasierten Weiterbildungsmöglichkeiten. Die Landwirtschaftskammern und Ländlichen Fortbildungsinstitute bemühen sich, ihre Angebote auf dem Puls der Zeit zu halten. Bereits mehr als 20.000 Teilnehmende konnten im Rahmen des E-Learning-Angebotes des LFI einen Online-Kurs abschließen. Aber auch die Vermittlung digitaler Kompetenzen ist gerade in der Land- und Forstwirtschaft großes Thema: So findet am Freitag, dem 29. März eine bundesweite Bildungsveranstaltung zum Thema Landwirtschaft 4.0 in der LFS Althofen in Kärnten statt. Neben Vorstellungen des größten digitalen Versuchsbetriebs der Schweiz und der "Farming Innovations" der Lagerhäuser werden Praktikerbetriebe aus verschiedenen Betriebszweigen in Einzel-Workshops ihre Erfahrungen mit "Smart Farming" teilen. Mehr Informationen unter: www.ktn.lfi.at/digitalelandwirtschaft.