40 Jahre Bäuerinnenorganisation Vorarlberg
Über 300 Bäuerinnen hatten sich in Rankweil eingefunden, um ihr erfreuliches Jubiläum und den Abschluss der Ortsbäuerinnenwahlen in festlichem Rahmen zu begehen.
Bäuerinnen machen ihrem Motto "gemeinsam.erfolgreich" alle Ehre
Nach dem Empfang von der Militärmusik Vorarlberg begann der Festtag mit einer Messfeier in der Basilika. Zum Festprogramm wechselten die Bäuerinnen in den Vinomnasaal. Die vielen farbenfrohen Trachten und die von zartrosa Rosen dominierte Saaldekoration von Regina Holzer unterstrichen die Feststimmung des Tages. Moderatorin Martina Ess führte gekonnt durchs Programm und bat als erste Rednerin die Bundes- und Landesbäuerin aufs Podium.
„Mit den Worten „gemeinsam.erfolgreich“ ist auf den Punkt gebracht, was die 40-jährige Entwicklung der Bäuerinnenorganisation in Vorarlberg bedeutet“, erklärte Andrea Schwarzmann das Motto, bevor sie einen breiten Bogen über die heutige Situation der Bäuerinnenorganisation spannte. Ein wesentlicher Punkt ist für sie die gelebte Partnerschaft. Das öffentliche Interesse sei erfreulich, auch wenn sich die Vorstellungen der anderen Seite nicht immer mit den bäuerlichen decken. Sie plädierte vor allem dafür, den Dialog mit den Bürgern und Konsumenten anzustreben. „Wenn sie verstehen, was wir tun und wie wir es tun, und wir verstehen, was sie von uns erwarten, dann entsteht gelebte Partnerschaft. Nur dann werden die Bürger unseres Landes unsere Kunden und unsere Verbündeten“, forderte sie Bäuerinnen und Bauern auf, den Konsumenten die Hand zu reichen. Für die kommenden Jahre gibt es drei Arbeitsschwerpunkte: den Stellenwert der bäuerlichen Arbeit und die Produkte ins rechte Licht zu rücken, gesunde Ernährung mit regionalen Lebensmitteln in der Gesellschaft zu verankern und das Ehrenamt, vor allem in der Bäuerinnenorganisation, zu stärken.
Bezüglich der inzwischen abgeschlossenen Ortsbäuerinnenwahlen ist Andrea Schwarzmann erfreut, dass wieder rund 250 Personen die Wahl angenommen haben. Dass die jungen Bäuerinnen gerne in Teams arbeiten und die Zusammenarbeit über die Gemeindegrenzen wachsen wird, seien gute Aussichten für die Zukunft.
Mit Herz, Verstand und Einsatz
Als Interessensvertreter auf Bundes- und Landesebene dankte LK-Präsident Josef Moosbrugger den Bäuerinnen für ihre Arbeit, ihre Kompetenz und Kraft, womit sie viel für den Bauernstand und insbesondere für die bäuerlichen Familien leisten. Es sei nicht nur der Zusammenhalt, sondern auch Ideen und Initiativen, eine Vielzahl an Leistungen, die in den letzten 40 Jahren aus dieser Bäuerinnenorganisation hervorgegangen sind. Gerade die Frauenforcierten Zukunftsthemen in der Landwirtschaft wie etwa Green Care oder andere Möglichkeiten, für die sich die bäuerlichen Betriebe öffnen und damit Wertschöpfung generieren können. „Neben dieser vielen Arbeit sind die Bäuerinnen auch ein stabiles Fundament für die Bauernfamilien und somit für die Betriebe.“ Angesichts kommender Herausforderungen ermunterte er sie weiterzumachen, warnte aber davor, die Kraft des Bauernstandes im Land zu schwächen, indem man sich auseinanderdividieren lasse. „Auch künftig sage ich euch meine Unterstützung und die der Interessensvertretung zu“, versicherte er der Bäuerinnenorganisation.
In einer lockeren Runde am Küchentisch mit regionalen Produkten entlockte die Moderatorin ihren Gästen ein paar persönliche Statements. Landeshauptmann Markus Wallner und Landesrat Christian Gantner würdigten beide die Leistungen der heimischen Bäuerinnen. Wallner unterstrich, dass sich die Landesregierung der besonderen Rolle und Stellung der Bäuerinnen im Land mehr als nur bewusst sei. „Deshalb ist die Bedeutung der Frau in der Landwirtschaft als eigener Schwerpunkt im neuen Arbeitsprogramm ausdrücklich festgehalten. Wichtig ist uns, vor allem auch das Berufsbild Bäuerin weiter zu stärken.“ Gantner erachtet die Bäuerinnen als Zukunftsgeberin für das Familienunternehmen bzw. den Arbeitsplatz Bauernhof: „Mit ihrem großartigen Engagement tragen sie wesentlich dazu bei, dass die ländlichen Regionen des Landes lebenswerte Orte bleiben“.

Rückblick – informativ und unterhaltsam
Aus berufenen Mündern durften die Festgäste einen intensiven Rückblick auf die Entwicklung der Bäuerinnenorganisation erleben. Gebhard Bechter und Evy Halder ließen mit historischen und aktuellen Fotos der letzten 40 Jahre und der reichen Erfahrung ihres 35-jährigen Berufslebens das Geschehen Revue passieren. Nicht in Form eines Tätigkeitsberichtes, sondern am Symbol des Baumes, der schließlich Früchte trägt, machten sie den Werdegang fest. Den tragenden Stamm bildeten natürlich die Landesbäuerinnen. Die erste war Maria Schwärzler aus dem Bregenzerwald, die neben acht Kindern und einem Vollerwerbsbetrieb zehn Jahre lang in dieser Funktion war. Wahrscheinlich beseelt vom inneren Auftrag, so Bechter, die Bäuerinnen aus dem Schatten der Höfe herauszuholen und ins Licht der Gesellschaft zu stellen. Danach hat Elisabeth Hiller aus dem Leiblachtal 16 Jahre lang diese Aufgabe wahrgenommen. Ihr größtes Anliegen war die Weiterbildung innerhalb der Bäuerinnenorganisation, auch die Bäuerin als Betriebsführerin war ihr Thema. Zu Hillers Zeit wurde die Bäuerinnenorganisation hauptsächlich nach innen gestärkt. Seit 14 Jahren ist Andrea Schwarzmann aus dem Großwalsertal in dieser Funktion, wo sie sich für die Öffnung der Bäuerinnenorganisation nach außen und für mehr Bäuerinnen in den Entscheidungsgremien einsetzt. Von den vielen Errungenschaften ist heute die partnerschaftliche Betriebsführung eine hervorstechende Eigenschaft. „Diese Stellung und diese Selbstsicherheit haben sich die Bäuerinnen selbst erarbeitet“, betonte Bechter anerkennend.